Die Bauchspeicheldrüse, die medizinisch als Pankreas bezeichnet wird, nimmt eine Schlüsselrolle im Verdauungsprozess ein. In ihr werden die Enzyme hergestellt, die zur Verwertung von Fetten, Vitaminen, Kohlenhydraten, Proteinen und weiteren Nahrungsbestandteilen notwendig sind. Die Produktion dieser Verdauungsenzyme wird als endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse zusammen gefasst. Ihre exokrine Funktion besteht in der Produktion von Insulin, welches zur Zuckerverwertung unabdingbar ist. Ist eine der beiden Funktionen gestört, kommt es zur fehlerhaften Verdauung oder zu Diabetes, was weitere Folgen für den Stoffwechsel nach sich zieht. Wie bei anderen Organerkrankungen kann zwischen einem akuten und chronischen Leiden unterschieden werden.
Pankreatitis
Die akute Form der Erkrankung heißt Pankreatitis und entsteht vor allem bei übergewichtigen Vierbeinern oder nach sehr fettigen Mahlzeiten. Die hohen Mengen an Fett sprengen die Kapazität der endokrinen Pankreasfunktion und es kommt in ihrer Folge zu einer Entzündung. Die erste Maßnahme bei einer Pankreatitis ist ein Fasten über ein bis zwei Tage, um die Bauchspeicheldrüse nicht mit weiteren Verdauungsvorgängen zu belasten. Im Anschluss muss der Hund mit einer sehr mageren BARF Mahlzeit vorsichtig wieder angefüttert werden. Hierfür eignet sich mageres Fleisch vom Huhn oder Kalb, aber auch Fisch. Auf Ölergänzungen muss komplett verzichtet werden. Besonders geeignet sind gewolfte Fleischstücke, da diese besser veradaulich sind, wodurch die Bauchspeicheldrüse weiter geschont wird. Aus diesem Grund sollten auch die anderen Komponenten der BARF Nahrung wie Gemüse oder Obst fein püriert werden. Getreide und Kohlenhydrate sollte nur einen geringen Anteil der Mahlzeit ausmachen. Gemüsesorten mit einem hohen Gehalt an Antioxidantien wie beispielsweise Möhren, Kürbis und Spinat helfen die Symptome der Pankreatitis weiter zu mildern. Besonders bekömmlich ist die Aufteilung der Nahrung auf mehrere kleine Mahlzeiten, die leicht angewärmt wurden.
Bei Hunden die weiterhin übergewichtig sind und fettreiche Mahlzeiten erhalten, kann die Pankreatitis in eine chronische Form übergehen, die in regelmäßigen Schüben auftritt.
Pankreasinsuffizienz
Die chronische Störung der exokrinen Pankrrasfunktion wird Pankreasinsuffizienz genannt (EPI). Durch eine Entzündung, Erkrankung eines benachbarten Organs, Tumore oder genetische Mutation wird Gewebe des Pankreas zerstört. Folge dieses Gewebeverlustes ist die fehlende Produktion von Verdauungsenzymen, wodurch es zu Abmagerung, Durchfallerkrankungen, Fettstuhl, massiven Blähungen und körperlichem Abbau kommt.
Die BARF Ernährung muss dem Verlust an Verdauungsenzymen angepasst werden. So ist eine besonders magere Mahlzeit mit hochwertigem Protein essentiell für das kranke Tier. Wenig Fett bedeutet eine starke Entlastung des Organs. Gewolftes Fleisch vom Geflügel oder Kalb ist aufgrund seiner guten Verdaulichkeit und seines geringen Fettanteils besonders bekömmlich. Auf Kohlenhydrate sollte nahezu komplett verzichtet werden. Eine bessere Ergänzung der Frischfleisch-Ration sind feine Pürees aus Gemüse oder Obst. Ergänz werden kann das BARF Menue durch spezielle Enzymmischungen, die dem Vierbeiner helfen seine Nahrung besser zu verdauen. Zusätzlich ist die Gabe von Fischöl, welches wertvolle Omega 3- und 6-Fettsäuren enthält ideal für den vierbeinigen
Patienten. Da sich ein chronisches Pankrasleiden auch immer auf den Magen-Darm-Trakt auswirkt, sollten die Mahlzeiten in kleinen, handwarmen Portionen über den Tag verteilt werden, um das gesamte Organsystem zu schonen. Ein hoher Anteil an Fasern und Ballaststoffen erschweren die Verdauung ohne dem Hund Energie zu bringen. Aus diesem Grund sollte auf diese Bestandteile in der BARF Mahlzeit verzichtet werden.