Liebe Hundebesitzer,
die moderne Furttermittelindustrie hat sich langsam aber sicher immer weiter von der artgerechten und natürlichen Ernährungsweise des Hundes entfernt. Der Hund als Nachfahr des Wolfes hat sich zwar in seiner Entwicklung von der Wildnis bis zum edlen Rassehund rein optisch stark gewandelt, jedoch ist sein Verdauungssystem und die Anatomie seines Magen-Darm-Traktes nahezu unverändert geblieben. So ist es nur logisch, dass auch seine Ernährung noch die Gleich sein sollte, wie sie zu Zeiten des Wolfes aussah: viel frisches Fleisch, ergänzt mit reinen, pflanzlichen Bestandteilen aus der Natur.
Viele minderwertige Fertigfutter setzen heute auf einen hohen Anteil an billigem Getreide statt auf eine richtige Portion frisches Fleisch. Künstliche Geschmackverstärker und große Mengen Zucker spielen dem Hund eine schmackhafte Nahrung vor. Die ungesunde Folge dieser Fast Food Hundenahrung sind immer häufiger auftretende Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten, sowie Erkrankungen wie Diabetes, Niereninsuffizienzen und Fettleibigkeit.
Die Biologisch Artgerechte Rohe Fütterung, kurz BARF, führt die Hundeernährung wieder zurück zu ihren Ursprüngen und zu gesunden, ausgewogenen Mahlzeiten für den Vierbeiner. Wie Sie diese auch im Krankheitsfall richtig anwenden, verraten wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten.
BARF bei Krankheiten und Allergien
Generell gilt unabhängig von der Erkrankung, dass die genau Diagnose essentiell für die ideal angepasste Ernährung des Vierbeiners ist. Eine genaue Diagnose kann nur über den Tierarzt gestellt werden. In gewissen Fällen macht die Abklärung eines großen Blutbildes Sinn, um einen genauen Überblick zu haben, inwiefern und ob gewisse Parameter sich innerhalb des Stoffwechsels verschoben haben. Alle Befunde und Verläufe der Krankengeschichte müssen in Betracht gezogen werden, um eine ideale BARF Ernährung für den kranken Vierbeiner zusammen zu stellen.
Je nachdem ob das Tier akut oder chronisch erkrankt ist, unterscheiden sich die Speisepläne im Krankheitsfall. Akute Durchfallerkrankungen können mit kurzzeitigem Fasten und einer leichten Schonkost aus zartem Huhnfleisch und leicht verdaulichem Reis ideal unterstützt werden. Dies ist jedoch keine Mahlzeit, die auf Dauer den Bedarf des Hundes deckt, weswegen sie nur im akuten Fall eingesetzt wird.
Je nach Schwere der Krankheit und erkranktem Organ muss die Nahrung individuell angepasst werden. Chronische Niereninsuffizienzen werden über eine Senkung des zentralen Blutdruckes behandelt, so dass die Nahrung wenig Elektrolyte enthalten sollte. Ist die Leber erkrankt, wird die Nahrung fettreduziert, da Fett in den Leberzellen gespeichert wird. Um das jeweils erkrankte Organ zu schonen, müssen die in ihm umgebauten Stoffe in der Nahrung eingeschränkt werden. Dies gilt für jede chronische Erkrankung. Um die Nahrung im Krankheitsfall bestmöglich anzupassen, ist es wichtig die Aufgaben des gesunden Organs und seine Rolle im Körper genau zu kennen. Nur so weiß man welche Bestandteile in der BARF Mahlzeit enthalten sein müssen und was besser zu vermeiden ist.
Rohfleischfütterung und Nahrungsergänzung
Generell sollten kranke Tiere eine besonders hochwertige Mahlzeit erhalten, um einem körperlichen Abbau entgegen zu wirken. Muss krankheitsbedingt auf große Mengen Protein verzichtet werden, sollte das in der Mahlzeit verwendete Eiweiß besonders wertvoll sein. Über diesen Weg kann eine moderate Proteinzufuhr gut vom Körper kompensiert werden. Tiere, die eine längere Erkrankung hinter sich haben, müssen schonend wieder aufgebaut werden. Eine Schonkost baut sich aus hochverdaulichen Nahrungsbestandteilen auf. Zu diesen gehören magere Frischfleischsorten wie Huhn oder Pute. Das frische Fleisch sollte am besten gewolft angeboten werden, so dass die Verdauung noch weiter erleichtert wird. Zugesetzte pflanzliche Bestandteile werden am besten als Püree verwendet. Nahrungsergänzer in Form von kaltgepresstem Leinöl helfen dem Tier durch eine erhöhte Kalorienzufuhr schneller wieder an mehr Energie zu kommen.
Das richtige Fütterungs-Management ist neben der richtigen Zusammensetzung ein weiterer wichtiger Punkt im Krankheitsfall. Viele kleine Portionen über den Tag verteilt, sind bekömmlicher als eine große einmalige Portion. Gekühltes Fleisch sollte unbedingt angewärmt werden, um dem Körper keine unnötige Energie zu rauben und die Verdauung nicht weiter zu erschweren. Bei gewissen Medikamenten ist es wichtig, den Vierbeiner in einem gewissen Abstand seine Mahlzeit anzubieten, damit der Wirkstoff richtig wirken kann. Schmerzmittel können dem Vierbeiner schnell auf den Magen schlagen und neben Magengeschwüren auch zu Erbrechen, Durchfall und allgemeinem Appetitverlust führen. Hier sollte auf eine besonders leichte und hochverdauliche Kost geachtet werden. Sehr fette Mahlzeiten und Innereien dürfen hier besser nicht angeboten werden. Zur Appetitsteigerung hilft es, das frische Fleisch kurz anzuwärmen, da sich so sein Aroma besser entfaltet. Auch die Ergänzung mit hochwertigem Öl kann den Geschmack weiter verbessern.